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  Kleiner Sprung in die jüngere Geschichte
  Was viele nicht wissen - Touren mit dem Mopped außerhalb von West-Berlin begannen immer auf einer der drei 
  ehemaligen Transit-Strecken. Die Einreise mit dem Mopped in die DDR war zu keiner Zeit möglich. So kam es zu 
  dem Spruch: „uff‘n Kaffee nach Helmstedt“ - der kürzeste Weg (natürlich immer mit 100 Km/h inmitten der blauen 
  Ölwolken der Trabbi-Flotte) von West-Berlin zu Landstraßen fürs cruisen im öden Zonen-Randgebiet. 
  Dabei musste man natürlich die Transit-Grenzkontrollstellen passieren. Die Herrschaften die dort tätig waren 
  hatten sicher die Anweisung, jegliche auch noch so kleine Vergehen mit Ordnungsstrafverfügungen zu belegen um 
  die „Valuta-Kassen“ mit wertigem Geld zu füllen. Die Missachtung des Schildes „Standlicht einschalten“ an der 
  Einfahrt zum Kontrollpunkt, kostet dann mal eben 30,- D-Mark - am heller lichten Tag wohlgemerkt.
  Natürlich bekam man eine Quittung wie folgt:
  Eine auch völlig in Vergessenheit geratene, innerdeutsche Herzlichkeit begegnete man auf den Transitstrecken. 
  Meist an Wochenenden (wenn die Bewohner des Arbeiter- und Bauernstaates auch mal Freizeit hatten) standen 
  ganze Familien auf den Brücken die die Transitstrecken kreuzten und winken westlichen Fahrzeugen zu. 
  Insbesondere wurden die Moppeds dabei bedacht. Oder auch die Volksfest ähnlichen Situationen auf den 
  größeren Raststätten entlang der Transitstrecke. Oft hielten wir in Michendorf an, die Erbeermilch in der HO-
  Gaststätte (HO steht dabei für Handelsorganisation) war lecker, kühl und kostete wenige 1,13 Mark EVP (für uns 
  natürlich dann in D-Mark), dann noch eine Stange Kippen im Interschop und zurück zum Parkplatz. Was da an 
  Wochenenden ab ging ist schwer zu beschreiben - DDR-Bürger kamen nirgends so dicht an West-Moppeds ran 
  wie dort. Also wurde gefragt, gestaunt und den startenden Moppeds gelauscht - Bürger der BRD nutzten in für 
  mich in teils fremdschämender Weise die Aufmerksam aus, um auf dem Parkplatz mal so richtig den Affen zu 
  geben. Alles in einer merkwürdigen Stimmung als sei die STASI gegenwärtig und würde gegebenenfalls 
  übermäßige innerdeutsche Eintracht jäh beenden wollen. Zuletzt gab es auf dem Rastplatz Michendorf noch 
  Thüringer Rostbratwürste direkt vom Holzkohlen-Grill - die leckersten ever!
  Doch im Allgemeinen war man in West-Berlin, also vor dem Mauerfall, mit dem Mopped auf den üblichen Strecken 
  unterwegs. Ein Trip über die AVUS mit Höchstgeschwindigkeit. Damals noch möglich, da kurz hinter den Tribünen 
  an der Nordkurve unser Lieblingsschild stand - Aufhebung aller Streckenverbote. Auf der Spinnerbrücke einen 
  Kaffee, dann über die Havelchaussee … dies fühlte sich damals schon wie Freiheit an.
  Doch kurz nach Beginn der Saison hatte man wieder alle Ecken innerhalb der Mauer West-Berlins abgehakt und 
  es wurde recht schnell öde. Es ist immer davon die Rede, dass die DDR der Knast war aus dem man nicht 
  entfliehen konnte, doch auch das „Freie West-Berlin“ war alles andere als frei. Gerade mit technisch nicht immer 
  zuverlässigen Moppeds mal eben über eine der Drei Transitstrecken zu den Wessis zu fahren kam nur selten in 
  Frage.
  Da war jetzt eben das Wort „Wessi“. Ich bin Verfechter der These, dass das Wort Wessi lange vor dem Mauerfall 
  existierte und in West-Berlin rege genutzt wurde. Die Wessis waren diejenigen die auf dem Kuh-Damm mit satten 
  30 Km/h ihre Autos aus Hannover, München oder Hamburg ans Limit brachten und den Verkehr behinderten - 
  geblendet vom Glanz des durch die Berlinförderung finanzierten Pracht Boulevards. Also West-Berliner nannten 
  ihre damaligen Mitmenschen aus der Bundesrepublik Deutschland (wir haben nie BRD gesagt - das war immer 
  nur der Sudel-Ede aus der Zone) Wessis. Erst 89 kamen die Ossis dazu, dann ging auf dem Kuh-Damm gar nix 
  mehr. Daraus entwickelte sich dann das BesserWessi und JammerOssi - wir West-Berliner fühlten uns immer 
  keiner dieser Fraktion zugehörig, ich jedenfalls.
  Was mit dem Mopped nicht ging, ging mit dem Auto - die Einreise in die die DDR. Man musste die Einreise vorher 
  mit folgendem Vordruck beantragen 
  und erhielt später dann den „Berechtigungsschein zum mehrmaligen Empfang eines Visums“
  Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als wir den Gürtel um Berlin mit den Motorrädern eroberten. 
  Speckgürtel konnte man das marode Land am Anfang der 1990er noch nicht nennen. Es dauerte eine Weile bis 
  wirkliche Straßen entstanden. Noch bis 2007 war z.b. die A11 die originale Betonpiste aus den 1930er Jahren. 
  Rechte Spur teilweise gesperrt, da dort in den Schlaglöchern noch die Trabbis lagen.
      
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
  